Fördermittelantrag „Bewegungs-Reich“ – ein Teilerfolg?

Fördermittel Bewegungs-Reich Teilerfolg

Liebe Freunde des Fördervereins, liebe Eltern und Unterstützer:innen,
es gibt Neuigkeiten bei unserem Fördermittelantrag. Wir haben beim letzten Beitrag hierzu über das nicht anerkannte Ehrenamt geredet. Am Dienstag, den 12.11.2025, informierte uns die Förderstelle, dass sie unseren Antrag für ‘Bewegungs-Reich’ voraussichtlich nur zu 36 % bewilligt. Dieser Teilerfolg ist nicht das, was wir uns erhofften. Nicht wegen des Geldes – sondern wegen der Begründung!
Denn sie offenbart ein systematisches Problem: Das Landesverwaltungsamt erkennt Ehrenamt nur dann an, wenn es in perfekt formulierte Anträge passt – nicht, wenn wir es tagtäglich leben.

Was uns wirklich stört: Die Logik der Förderrichtlinien

Die Förderstelle argumentiert, dass “bei Sachaufwendungen nicht immer zweifelsfrei zu sagen [ist], mit welchem Anteil die beantragte Zuwendung tatsächlich das Ehrenamt stärkt oder ob es vielmehr dem eigentlichen Zweck des Vereins dient. Deshalb wird bei einer unentgeltlichen, gemeinwohlorientierten bzw. gemeinnützigen Aktivität, die im öffentlichen Interesse liegt davon ausgegangen, dass sie zumindest zu 40 % dem Ehrenamt zugeordnet werden kann.” Ergo: Unsere Änderungen an der Projektbeschreibung haben lediglich dazu geführt, das unser Vorhaben irgendwie als “gemeinwohlorientiert” bzw. “gemeinnützig” angesehen wird – nicht mehr, nicht weniger.

Quintessence: Ein Fördermittelantrag, der ausschließlich für das Ehrenamt gedacht ist, unterstützt genau dies nicht.

Kommen wir zu den zwei kritischsten Punkten und zwar, dass aus den 40% anerkannten Ehrenamt “dann bis zu 90% gefördert werden” können, aber nur, “wenn Haushaltsmittel in ausreichender Höhe zur Verfügung stehen“.

Kurzum: Wir landen im Maximum bei 36% Fördermittel oder bei 0%, weil eben kein Geld mehr vorhanden ist.

Unsere offenen Fragen zum Teilerfolg

An dieser Stelle haben wir wirklich viele Fragen – und befürchten, dass niemand sie uns beantworten wird. Hier ein kleiner Auszug unserer Fragen:

  1. Ist das Fördermittelprojekt zur Stärkung des Ehrenamts jemals dafür ausgelegt gewesen, dass Ehrenamt zu stärken?
  2. Wieso werden in einem Projekt zur Förderung des Ehrenamts, ehrenamtliches Engagement prozentual anerkannt?
  3. Warum kommuniziert das Landesverwaltungsamt solche Konditionen nicht öffentlich?
  4. Wieso müssen Vereine, die nachweislich über Jahrzehnte dem Gemeinwohl dienen und nachkommenden Generationen den Weg spielerisch erleichtern, derartige Hürden durchlaufen?
  5. Wieso wird ein Fördermittelprojekt auf den Weg gebracht, wenn am Jahresende die Haushaltsmittel aufgebraucht sind und nur einige wenige Prestigeprojekte gefördert werden?
  6. Wer legt bitte fest, wo Ehrenamt aufhört und wo Vereinszweck anfängt?
  7. Wieso sind ehrenamtliche Projekte eines gemeinnützigen Vereins, die einen Vereinszweck verfolgen, welcher eine gesetzliche Pflicht ist, nicht zwingend dem Ehrenamt zuzuordnen bzw. nur prozentual?

Unsere Betrachtungsweise zum Teilerfolg des Fördermittelantrag

  • Jede Investition in unser Vereinsprojekt – ob Spielgeräte, Material oder Aufbau – dient dem Ehrenamt. Warum? Weil wir ohne ehrenamtliche HelferInnen gar nichts umsetzen könnten. Weil Eltern ihre Freizeit opfern, um mit anzupacken. Weil PädagogInnen unbezahlt Ideen entwickeln. Ergo: Jegliche Förderung für unseren Verein kommt zu 100% dem Ehrenamt, dem Gemeinwohl, den Kindern und PädagogInnen zu gute.
  • Die Regeln sind intransparent. Nirgends – weder im Factsheet zur Ehrenamtsförderung noch auf der offiziellen Infoseite – steht klar:
    • In welcher Höhe fördert das Landesverwaltungsamt Sachausgaben?
    • Wie müssen wir eine Sachausgabe vom Vereinszweck abgrenzen?
    • Wie ist die Berechnungsgrundlage der Förderung aufgebaut?
    • Wie sollen Vereine dies korrekt umsetzen oder sichtbar machen?
  • Große Organisationen haben es hier in unseren Augen deutlich leichter: Wer sich professionelle Beratung leisten kann, bekommt Förderungen für “alltägliche Dinge”. Wer, wie wir, ohne Geld und mit Herzblut arbeitet, muss sehen, wo er bleibt. Das ist kein faires System. Es spiegelt in unseren Augen überspitzt das Problem zwischen Arm und Reich in einem Sektor wider, in dem es so etwas überhaupt nicht geben darf.

Warum wir trotzdem stolz sind

Die vorläufige Zusage ist dennoch irgendwie eine Art Bestätigung: Unser Projekt ist es wert, unterstützt zu werden. Die Förderstelle erkennt an, dass wir mit “Bewegungs-Reich” etwas für das Gemeinwohl schaffen – einen Ort, der nicht nur Kindern Bewegung und Freude bringt, sondern auch das Ehrenamt in unserem Verein stärkt.

Dass wir voraussichtlich nur einen Teil der Förderung – oder gar nichts – erhalten, mindert nicht den Wert unseres Projekts. Es bedeutet, dass wir in Zukunft derlei Anträge von einer ganz anderen Perspektive angehen müssen – und das nehmen wir als Aufgabe an.

Was uns besonders freut: Wir sind nicht allein. Es wird vermutlich auch anderen Vereinen bei der Fördermittelbeantragung wie uns ergehen. Ungeachtet dessen steht hinter uns eine ganze Gemeinschaft aus Eltern, PädagogInnen und Vereinsmitgliedern, die bereit sind, mit anzupacken. Das ist mehr wert als jede Förderung “zur Stärkung des Ehrenamts”.

Wie es jetzt weitergeht im Teilerfolg des Fördermittelantrag

Natürlich bedeutet dieser Teilerfolg beim Fördermittelantrag, dass wir mehr Eigenmittel brauchen, um das Projekt vollständig zu realisieren. Aber das ist nichts Neues für uns. Schon immer haben wir gezeigt, dass wir mit Leidenschaft und Zusammenhalt Großes bewegen können – und das werden wir auch diesmal tun.

Nichtsdestotrotz teilen wir diesen Prozess mit der Öffentlichkeit- nicht nur in unserem Blog, sondern auch mit den lokalen Medien.

Stay tuned.

Euer Team vom Förderverein