Es gibt Momente, in denen man einfach alles hinschmeißen möchte! Doch: “Denn wenn Du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.“, um es mit den Worten von Rainer Maria Rilke zu sagen. Als wir vor wenigen Tagen die Nachricht erhielten, dass unser Fördermittelantrag für „Bewegungs-Reich“ an formalen Hürden scheiterte, obwohl er viele inhaltliche Kriterien erfüllte, waren wir enttäuscht – aber nicht bereit aufzugeben. Unser gestriger Post vom 16.11.2025 zum Misserfolg(?), ließ darauf deuten, dass der Fördermittelantrag vermutlich gescheitert ist. Dann, ein Telefonat zum unserem Fördermittelantrag!
Heute gab es einen überraschenden Anruf vom Sachbearbeiter. Und plötzlich sieht die Welt wieder ein bisschen anders aus – eine Tour auf einem Bananenboot ist weniger aufregend.
Ein Telefonat zum Fördermittelantrag, das alles verändert – und doch nicht alles (er)klärt
Heute Morgen erreichte uns ein Telefonat vom zuständigen Sachbearbeiter. Nach unserer ausgefeilten Antwort an unseren Sachbearbeiter, in dem wir die rechtliche Anwendbarkeit der 40%-Regelung hinterfragt hatten, nahm er sich die Zeit, uns die Hintergründe zu erklären. Es wurde deutlich: Die Regelung, die uns so viele Probleme bereitet, wird in den kommenden Jahren tatsächlich in die Förderrichtlinien aufgenommen, um mehr Transparenz zu schaffen. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung – aber warum gilt sie schon jetzt für unser Projekt? Warum haben Sie die Regelung nicht vorab kommuniziert, statt uns erst im Nachhinein damit zu konfrontieren? Erhalten wir jetzt eine Förderung? Sind genügend Haushaltsmittel vorhanden? Wie hoch wird unsere finale Fördersumme ausfallen?
Beispiele für einen Fördermittelantrag aus dem Telefonat
Hier stoßen wir wieder auf das zentrale Problem der Bürokratie: Regeln, die noch nicht offiziell festgeschrieben sind, werden trotzdem angewendet – und das oft ohne klare Begründung. Unser Sachbearbeiter hat es uns so erklärt: Wenn ein Karnevalverein neue Anzüge für seine Mitglieder beantragt, dient das sowohl dem Ehrenamt (weil die Mitglieder ehrenamtlich aktiv sind) als auch dem Vereinszweck (weil die Anzüge für Auftritte genutzt werden). Genau dasselbe gilt für unsere Investitionen in „Bewegungs-Reich“: Die Spielgeräte und Materialien dienen nicht ausschließlich dem Ehrenamt, sondern auch dem allgemeinen Vereinszweck – also der Bewegung und Bildung von Kindern. Anders sähe es aus, wenn ein Sportverein Schutzausrüstung speziell für einen Ehrenamtlichen beantragen würde, da diese fast ausschließlich für seine ehrenamtliche Tätigkeit genutzt wird. Natürlich könnte man jetzt spitzfindig argumentieren, dass auch Schutzausrüstung privat genutzt werden könnte – aber das spielt in der Praxis keine Rolle. Entscheidend ist, wie zweifelsfrei ein Gegenstand dem Ehrenamt zugeordnet werden kann.
Ein von uns genanntes Beispiel während des Telefonts: Ein Roboter, der autonom durch die Stadt fährt und für das Ehrenamt wirbt, würde ebenfalls nur zu 40 % gefördert – weil die Förderstelle davon ausgeht, dass er umprogrammiert und anderweitig genutzt werden könnte. Ergo: Je weniger Freiheitsgrade ein Fördergegenstand bietet, desto höher ist die Chance, dass die Förderstelle ihn voll als ‚ehrenamtlich‘ anerkennt. Klingt logisch – aber nur, wenn man die Logik kennt. Und genau das ist das Problem: Diese Logik steht nirgends geschrieben. Man muss sie erst durchschauen – oder durch einen zufälligen Anruf erklären lassen, da der Sachbearbeiter den Antrag langsam mal vom Tisch haben möchte.
Warum dieses Scharmützel wichtig war – und was er über das System sagt
Unser Fall ist kein Einzelfall. Überall in Deutschland kämpfen Vereine, Initiativen und engagierte Menschen mit undurchsichtigen Förderrichtlinien, die oft wie ein Labyrinth wirken. Das Problem ist nicht, dass es Regeln gibt – Regeln sind wichtig, um Fairness zu garantieren. Das Problem ist, dass diese Regeln nicht klar kommuniziert sind. Dass kleine Vereine im Dunkeln tappen. Dass gute Ideen, die der Gesellschaft nutzen, an formalen Hürden scheitern – obwohl sie bestimmte inhaltlichen Voraussetzungen erfüllen.
Wir haben in den letzten Wochen und vor allem durch das Telefonat zum Fördermittelantrag gelernt: Man muss hartnäckig sein. Und manchmal muss man auch laut werden, um gehört zu werden. Aber am Ende geht es nicht nur um ein einzelnes Projekt. Es geht darum, dass Ehrenamt nicht an Bürokratie scheitern darf. Es geht darum, dass Menschen, die sich für andere engagieren, eine faire Behandlung erfahren.
Was jetzt passiert – und wie ihr uns weiter helfen könnt
Unser Antrag wird nun weiterbearbeitet. Was das am Ende genau bedeutet bleibt vorerst offen, aber es könnte bedeuten, dass „Bewegungs-Reich“ wohl möglich doch eine Förderung erhält. Aber der Weg dorthin hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, nicht einfach hinzunehmen, wenn etwas unfair und undurchsichtig erscheint. Deshalb werden wir uns weiter dafür einsetzen, dass Förderverfahren transparenter und vor allem zugänglicher werden – für alle, die sich engagieren.
Und auch wenn die Förderung jetzt in Reichweite scheint: Wir brauchen weiterhin eure Unterstützung. Ob durch Spenden, durch Mithilfe bei unseren Basaren oder einfach durch das Weitererzählen unserer Geschichte – jeder Beitrag zählt. Denn am Ende geht es nicht nur um ein Spielgerät oder einen Bewegungsraum. Es geht darum, dass Kinder in unserer Gemeinde einen Ort haben, an dem sie sich bewegen, lernen und gemeinsam wachsen können. Und es geht darum, dass Ehrenamtliche wie wir sich nicht im Paragraphenlabyrinth von Fördermittelanträgen verirren und aufgeben.
Unser Fazit: Ehrenamt braucht Mut – und klare Regeln
Diese Erfahrung hat uns gezeigt: Es lohnt sich, für das einzustehen, was man für richtig hält. Auch wenn es anstrengend ist. Auch wenn man manchmal das Gefühl hat, gegen Windmühlen zu kämpfen. Am Ende zählt, dass wir nicht aufgegeben haben.
Aber es hat uns auch gezeigt, dass sich das System ändern muss. Fördergelder sollten nicht an undurchsichtigen Regeln scheitern. Sie sollten dazu da sein, Gutes zu ermöglichen – nicht es zu verhindern. Denn am Ende profitieren wir alle davon: die Kinder, die Familien, die Gemeinschaft.
Danke, dass ihr uns auf diesem Weg unterstützt habt – und weiter unterstützt.
Stay tuned.
Euer Team vom Förderverein
